Radtour 2004, Planung

Geschichte der Vorplanung

Man darf nicht glauben, dass, wenn man zum Beispiel dringend eine Unterkunft benötigte, diese dann auch am gewünschten Ort zu finden ist, oder falls eine gefunden wurde, dass sich die Wirtsleute mit den Segnungen der neuen Technologien auskannten, die sie sich angeschafft hatten oder dass auch wirklich 6 Betten frei sind. Unsere Planer, Roby und Keule haben nicht nur mit dem Kartenstudium im Vorfeld jede Menge Zeitz investiert, sie haben auch so Manche nette Geschichte zu erzählen gehabt, wenn wieder einmal ein Planungsabschnitt erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Einige Highlights sollen nicht undokumentiert bleiben.

Für Ihre Mühe sei hier ebenso Dank gesagt, wie dafür, dass Roby für uns die interessantesten Erlebnisse auf der Suche nach Transportgelegenheiten und Unterkünften niedergeschrieben hat.

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Zugfahrkarten für die Strecke Ochsenfurt nach Hof

Die Zugfahrkarten für die Strecke von Ochsenfurt nach Hof haben Frank und Roby gekauft. Nach längeren Diskussionen war dem Schalterbeamten alles klar und er konnte die Fahrkarten für uns drucken. Da wir uns sofort entschieden, konnten wir den Gruppenrabatt von 70 % einheimsen. Die Bestätigung erhielt ich wenige Tage später per Fax. Die Rückfahrt von Sellin nach Stuttgart war leider noch nicht buchbar. Aber der Schalterbeamte meinte, wir hätten noch viel Zeit.

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Zugfahrkarten für die Strecke Sellin nach Stuttgart

Der früheste Termin für unsere Fahrkarte Sellin nach Stuttgart war Mittwoch, 17.03.2004. Leider hatte ich keine Zeit. Am Freitag 19.03.2004 war es dann soweit. Benjamin und ich haben uns vor dem Bahnhof getroffen.

Obwohl der Schalterbeamte diesmal an einem anderen Schalter Dienst schob, erkannte ich ihn gleich wieder (ich denke er erkannte mich auch). Er machte sich klein aber es nützte ihm nicht. Er wurde zielstrebig angesteuert. In meinem schlauen Ordner suchte ich kurz die Reisedaten zusammen und schon fing er an seine Tastatur zu quälen. Er hörte gar nicht mehr auf irgendwelche Daten einzutrommeln.

Als ich kleine Schweißtropfen auf seiner Stirn entdeckte, fragte ich ihn nach dem Problem. Die Antwort ließ mich schier aus den Latschen kippen. Ich erfuhr, dass der Gruppenrabatt nur 2 mal pro Zug zur Verfügung stand und leider schon vergriffen sei.

Als Alternative bot er uns einen Zug der 2 Stunden früher losfuhr und 1 1/2 Stunden später, also kurz vor 24:00 in Stuttgart ankam an. Erschwerend kam hinzu, dass wir 7 mal umsteigen müssten, teilweise mit kurzem Aufenthalt. Ich erklärte, dass wir nicht eine Deutschlandumkreisung mit der DB machen wollten, sonder nur einfach heimfahren.

Und wieder trommelte er auf der Tastatur herum und entschuldigte sich, weil er doch beim letzten mal gesagt hatte, dass wir noch viel Zeit hätten. So was hätte er noch nie erlebt. Ob man das glauben kann? Als 2. Möglichkeit bot er uns an für 71€ in der 1. Klasse zu fahren. Da die 2. Klasse ohne Gruppenrabatt 110 € kosten würde fiel die Entscheidung anhand der geänderten Rahmenbedingungen leicht.

Wir fahren jetzt 1. Klasse. Haben wir uns auch irgendwie verdient, wenn wir mit dem Fahrrad bis Rügen gefahren sind.

Eine kleinere Diskussion gab es noch beim Buchen des Fahrradrücktransportes. Inseln sollten 6,70€ pro Fahrrad mehr kosten. Aber meine geschlossene Argumentationskette und sein schlechtes Gewissen überzeugten ihn schließlich. Es stimmt ja auch, dass es sich bei Rügen nicht um eine Insel handeln kann, da man mit Zug, Auto oder Fahrrad ohne Schiff oder Fähre hinkommen kann.

Nachdem schon fast alles geklärt war, brachte den Schalterbeamten eine Bemerkung von mir erneut zum Schwitzen. Ich meinte nur, dass ja bestimmt die Platzreservierung bei einem 1. Klasse Ticket enthalten sei. Er druckste rum und meinte eigentlich nein. Aber er könne es beim eingeben des Gesamtbetrags bei Kreditkartenzahlung vergessen. Der Vorschlag haben wir dankend angenommen.

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Unterkunftsuche in Hof

Die Unterkünfte haben Keule und ich (Roby) organisiert. Hier ein paar Highlights.

Der Jugendherberge Hof haben wir ein E-Mail mit unsere Anfrage geschickt. Da Hof in Bayern liegt und Bayern weltweit eine Ausnahme macht, indem nur Personen bis 27 Jahren übernachten dürfen mit der Ausnahme Gruppen-Begleiter und Familien.

Das heißt, wir sind 2 halbe Familien (Vater und Sohn) mit jeweils einem Gruppen-Begleiter. Die JuHe antwortete nicht. Keule schickte ein Fax. Weder Fax noch unsere 2. E-Mail wurden beantwortet. Also versuchte es Keule übers Telefon. Es war nur der AB dran der verkündete, dass die Herbergseltern im Urlaub seien und sich nach dem Urlaub melden würden. Also wieder mehrere Wochen warten.

Inzwischen haben wir uns per Internet um Privat-Unterkünfte in Hof bemüht. Teilweise per E-Mail oder Fax. Bei einer Unterkunft ist beim Faxen auf der Gegenseite der Gastwirt mit den Worten "Marta hör schon wieder ein Fax" ans Telefon gegangen. Wir ließen ihm 10 min Zeit, seine Technik in Ordnung zu bringen und versuchten erneut zu faxen. Wieder hörten wir seine Stimme "Marta der Faxer ist es wieder". Keule meinte, dass es per Fax wohl nicht klappen würde und schnappte sich das Handy und wählte die Telefonnummer. Ich meinte nur, pass auf jetzt geht bestimmt das Fax ran. Und so war es. Also keine Privatunterkunft in Hof.

Irgendwann habe ich die Nerven verloren und ganz frech um die Mittagszeit in Hof angerufen. Zuerst hatte ich die Herbergsmutter am Apparat. Sie war ganz betroffen, als ich von unseren Problemen die Juhe Hof zu erreichen erzählte. Schlussendlich verwies sie mich an ihren Mann. Er machte auch einen betroffenen Eindruck, als ich ihm noch einmal recht blumig unsere Situation schilderte. Er entschuldigte sich damit, dass sie im Urlaub waren und der E-Mail-Briefkasten übergelaufen sei und beim Fax war die Tinte leer. OK. Jetzt werde er aber gleich am Telefon meine Wünsche entgegen nehmen. Und so diktierte ich ihm unsere Reisedaten. Um die Daten gleich in den PC einzugeben, hatte er das Telefon auf laut hören eingestellt. Zum Schluss bat ich ihn die Funktion laut hören wieder zu deaktivieren, da ich mit ihm über unser kleines Problem (älter als 27 Jahren) sprechen müsse. Er lachte am Telefon und meinte, dass er dann bei uns wohl beide Augen zudrücken müsse. So ist es recht.

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Unterkunftsuche in Mylau

Die Jugendherberge Mylau ist nur über den allgemeinen Buchungsservice erreichbar. Wir buchten per E-Mail und nach wenigen Wochen erhielten wir Nachricht dass die Juhe Mylau schlecht zu erreichen sei und es deswegen solange gedauert habe. Sie hätten uns ins Gästebuch eintragen lassen, wir sollen uns aber sicherheitshalber noch einmal mit der Herbergsmutter Frau Fikenscher melden. Bei der uns mitgeteilten Telefonnummer meldete sich weder abends noch morgens jemand. Nach vielen Versuchen hatte ich vormittags endlich Glück. In breitem sächsisch wurde mir mitgeteilt das die Frau Fickenscher nicht zu sprechen sei. Auf meine Frage, wann denn Frau Fickenscher zu sprechen sei, teilte mir die Dame mit "nu das wisse sie auch nicht". Ich fragte, ob es eine Vertretung gibt oder ob die gute Frau Fickenscher eine Vertretung habe? Ich erfuhr, dass es ein zweites Haus gebe, in dem ich mehr erfahren könne. Auf Nachfrage konnte mir sogar die Telefonnummer mitgeteilt werden. Am Nachmittag versuchte ich mein Glück erneut. Wieder eine nette Dame mit breitem sächsisch. Sie kennt zwar Frau Fickenscher, weiß aber auch nicht ob und wann Sie zu sprechen ist. Kurz, bevor ich auflegen will, fällt mir die Schlüsselfrage ein.

Der entscheidende Trigger heißt: "Können Sie mir nicht auch helfen" Sie konnte oder vielmehr Sie versuchte es. Ich erklärte ihr, dass wir eine Fahrradreisegruppe bestehend aus 4 Männern und 2 Knaben seien und gerne 1 Nacht in der Juhe Mylau übernachten würden. Sie meinte, dies wäre kein Problem, sie würde das Gästebuch holen. Nach der Bitte, ob sie es sofort holen könne, war sie auch dazu bereit. Sie schlug es auf und versetzte mir einen Schock - denn Sie meinte es wäre zu diesem Termin schon eine Fahrradreisegruppe bestehend aus 4 Männern und 2 Knaben eingetragen. Ich fragte nach dem Namen und mir wurde Horn genannt. Er fragte ob es in der Juhe nicht Platz für eine zweite Gruppe gäbe. Die Dame meinte dies wäre auch möglich. Sicherheitshalber fragte ich noch einmal nach, ob wirklich Horn in dem Gästebuch stehe, da wir uns ja über den Buchungsservice hatten eintragen lassen.

Sie erwiderte kleinlaut, dass der Name undeutlich geschrieben sei und es auch durchaus Brust heißen könne. So fragte ich, wer denn den Eintrag in das Gästebuch gemacht habe. Als sie treuherzig sagte, dass sie es gewesen sei, fiel ich fast von meinem Bürostuhl. Sie bat mich ihr doch zur Erinnerung ein Fax zuschicken. Ein Lichtblick, es gibt doch moderne Technik im Osten. Einen Dämpfer erhielt ich als ich nach einem erneuten Anruf, indem ich nach dem Antwortfax nachfragte, erfuhr, dass die nette Dame das Fax nicht bedienen kann. Also bat ich sie, mir die Buchung schriftlich per Brief zu bestätigen. Das Schreiben kam nicht, also noch einmal anrufen.

Die nette Dame bestätigte, dass noch keine Bestätigung verschickt wurde, da die Formulare aus wären. Wieder musste ich an mich halten um höflich zu bleiben.

Ich teilte ihr mit, dass ich langsam der Ansicht sei, das ich die Buchungsbestätigung von ihr nicht deshalb nicht erhalte, weil Sie gerne mit mir telefoniere. Auf der anderen Seite wurde es still. Die folgende Woche erhielt ich die Bestätigung auf einem uralten Formular immerhin schon in DM.

Geschafft!!

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