Radtour 2004, Rückfahrt mit dem Zug

Sonntag, 06. Juni 2004 Rückfahrt mit dem Zug

Um 7:00 begann der Tag unserer Heimreise. Irgendwie war es unvorstellbar, dass wir heute die gesamte Strecke der letzten 14 Tage in einem Zug zurücklegen sollten. Hierbei ist der Terminus "in einem Zug" gleich in doppelter Hinsicht unvorstellbar, nämlich im Sinne von "auf ein Mal, nicht in mehreren Abschnitten" und im Sinne von "in der Eisenbahn".

Sellin Ost Rasender Roland

Roby und KeuleNachdem wir am Vorabend schon weitegehend gepackt hatten, konnten wir uns in aller Ruhe auf den Tag einstellen. Zum Abschied von Rügen hatte das Wetter nochmals eine große Anstrengung unternommen, um uns den Abschied schwer zu machen. Es war schon um diese Zeit sonnig und am Himmel fanden sich nur einzelne Wölkchen. So nahmen wir erst um 8:30 das Frühstück ein, um dann kurz vor 9:00 unseren Marsch zum Bahnhof der Schmalspurbahn anzutreten. Diese 150 Meter hatten wir schnell hinter uns gebracht und mussten daher noch gut 10 Minuten warten, bis der "Rasende Roland" endlich kam, um uns zum IC-Bahnhof nach Binz zu bringen. Überraschender Weise war der Bahnhof bald voller Schwaben, 6 "Schaben" und 12 Stuttgarter "Schnattergänze", die, so schien es, auch auf der Heimreise waren.

Bahnhof Binz Unter Volldampf brachte uns "Roland" nach Binz. Jetzt konnten wir den Radweg, den wir vor Tagen gefahren waren in aller Ruhe vom Zug aus nochmals inspizieren. Ein wirklich schöner Weg durch den Wald mit Abschnitten, an denen die Sonne auf den hin und wieder etwas sandigen Weg scheinen konnte. In Binz angekommen, begann der anstrengendste Teil des Tages. Vom Bahnhof der Schmalspurbahn zu dem der Deutschen Bahn AG waren es etwas mehr als 2 km, die wir zu Fuß und mit Gepäck in knapp 30 Minuten zurücklegen mussten. Nun scheinen zwei Gepäckstücke à maximal 6 kg nicht wirklich schwer zu sein, doch schneiden die relativ schmalen Bänder doch auf Dauer tief in die Hände. So waren wir froh und glücklich, als wir endlich am Bahnhof angekommen waren. Die "Schnattergänze" waren übrigens nicht ausgestiegen, weshalb sich ihre Spur sofort wieder verlor.

Bahnhof HamburgPünktlich um 10:21 starteten wir unsere Bahnreise "Erster Klasse" (!), da in der "Zweiten Klasse" kein Platz mehr frei war für eine Gruppe wie uns. Wir reisten also noblen und vertrieben uns die Zeit damit die vergangen zwei Wochen nochmals Revue passieren zu lassen und für den Bericht ergänzende Notizen zu machen. Als dies beendet war, mussten wir 12:09 unseren "Proviant" angreifen und mit "Stoertebecker" unseren Durst löschen.

Kurz nach 14:00 kamen wir in Hamburg Hauptbahnhof an, wo um 15:24 unser ICE nach Stuttgart am selben Bahnsteig starten sollte. Da wir hungrig waren und da 1 Stunde nicht wirklich zu einer großen Stadtbesichtigung taugt, gingen wir beim "Goldenen M" in Bahnhof Mittagessen. Um viertel vor drei meldeten sich Benji und markus bei uns ab, da sie noch einige Zeitschriften für die weitere Bahnfahrt kaufen wollten. Wir schärften ihnen ein, dass sie spätestens um 15:15 auf dem Bahnsteig wieder mit uns zusammentreffen mussten, damit wir den Zug nicht versäumen.

Nachdem wir alten Herren noch ein wenig geplaudert hatten, verließen wir 15:10 das Lokal und hatten rund 300 Meter bis zur Einstiegstelle auf dem Bahnsteig zu laufen. Auf dem Weg dorthin meinte MARKUS, dass jetzt ein Kaffee genau das Richtige sei, man könne sich doch noch einen gönnen. Frank, der einzige "Nichtkaffeeonkel" der Truppe trennte sich von der Gruppe mit dem Hinweis, dass er derweil nach den Jungs Ausschau halten werde. Es war 15:12 und der Bahnsteig lag direkt am Ende der vor ihnen liegenden Treppe, doch bis zum Block B, wo später der 1. Klasse-Wagon halten würde, waren es jetzt noch rund 250 Meter. MARKUS, Roby und Keule gingen ins Stehkaffe und Frank auf den Bahnsteig, wo markus und Benji schon warteten und ihm andeutete, dass er es so gerade geschafft habe pünktlich da zu sein, da es nun 15:16 war.

Teuerster KaffeeDie Kaffeetrinker hatten schnell das heiße, dunkle Getränk bekommen und feststellen müssen, dass ein "Sturzkaffe" anders als ein "Sturzbier" einfach nicht möglich war, wenn man sich nicht die Zunge verbrennen wollte. Aber man muss ja nicht pressieren, denn die Jungs sind versorgt, Frank schaut ja nach ihnen, und der Zug fährt ja erst in einer viertel Stunde, um 15:34. Also, "doucement" damit man sich nicht verbrennt.

In der Zwischenzeit war der ICE nach Stuttgart über Mannheim eingefahren und es war 15:20, doch weit und breit war kein Lebenszeichen von MARKUS, Roby und Keule auf dem Bahnsteig zu sehen. Hat wohl doch etwas länger gedauert, sich einen Kaffe zu organisieren! Naja, die werden schon kommen, alt genug um auf sich selbst aufpassen zu können sind sie ja. Oder vielleicht auch nicht? "Wenn wir so spät gekommen wären, hätten wir ganz schön Stress bekommen" meinten wenigstens die Jungs und sie hatten recht damit! Nun gut, der Zug würde demnächst abfahren, unsere reservierten Plätze hatten wir gefunden, also rein ins Abteil und abwarten, wie die Kaffeetrinker mit hängender Zunge ankommen würden. Doch, oh Schreck, die Türen schlossen sich, der Zug setzte sich in Bewegung und die drei waren nicht angekommen. Wahrscheinlich sind sie in der zweiten Klasse eingestiegen und laufen jetzt durch den Zug. Mal sehen, wo sie sind. Also, Handy raus und MARKUS angerufen: " Hallo MARKUS, wo seit ihr im Zug?" "In welchem Zug? Der fährt doch erst in 10 Minuten!" "Nein, nein, der ist pünktlich um 15:24 abgefahren, in 10 Minuten geht der ICE über Nürnberg nach München!"

Frank und Benji markus

Jetzt war die ... am dampfen. Drei im Zug ohne Karte und die Fahrkarten mit drei Kaffeetrinkern auf dem Bahnsteig.

Zu allem Überfluss kam auch schon die Zugbegleiterin und wollte unsere Fahrkarten sehen. Frank erklärte ihr das Problem und fragte, welche Möglichkeit sie für eine Lösung sehe. Sie fragte telefonisch beim Fahrdienstleiter in Hamburg Hauptbahnhof an, während Frank nochmals MARKUS anrufen wollte, als dieser sich meldetet und mitteilte, dass er im Bahnhof mit dem Fahrdienstleiter über die Lösung unseres Problems verhandele und der im Zug anrufen wolle.

Sehr schnell stellte sich heraus, dass wir zwei Gespräche parallel führten und dass so unsere Geschichte bestätigt wurden. Die Zugbekleidung wünschte uns "Pünktlichen" eine gute Reise und die "Kaffeetrinker", das erfuhren die Pünktlichen erst an Montag, durften sich neue Fahrkarten für die Heimreise kaufen. Ein teurer Kaffee!!!!! 1,50 € plus rund 70 &euro für die Fahrkarte, pro Person!

Empfang für die 1. SchichtNach einigen Telefonaten mit unserem Shuttle-Service von Haltestelle Hornbach nach Remseck-Hochberg, bei denen dann so Äußerungen fielen, wie: "Dees gibbds doch gar ned, diii hol I abbor ned!!! Diea spennad jo, dees henn se schomoal kenne!" verlief die Fahrt nach Stuttgart ohne weitere Probleme. Selbst, nachdem in Mannheim das Personal gewechselt hatte und die Fahrkarten erneut geprüft wurden, war unser Sonderstatus bekannt und machte keinen Ärger. Die "Pünktlichen" verbrachten die Zeit mit Lesen, Englischlernen und beobachten der Geschwindigkeitsangabe, immer mit der Hoffnung, dass der Zug auch einmal schneller als "nur" 250 km/h durch die Landschaft sausen würden.

Kurz nach halb Neun trafen sie in Stuttgart ein und stiegen in die Straßenbahn U14 um, die sie zum Haltestelle Hornbach bringen sollte. In der Zwischenzeit waren die "Kaffeetrinker" mit dem ICE 16:24 ab Hamburg ebenfalls Richtung Stuttgart unterwegs und würden 1 Stunde später eintreffen.

EmpfangskomiteeEs war jedoch noch nicht aller Tage Abend, obwohl es Abend war. In der Straßenbahn mussten die "Pünktlichen" erfahren, dass diese nur bis "Freibergstraße" fahren würde und dass ab dort ein Omnibus zum Einsatz käme, weil es auf der Strecke ein technisches Problem gäbe. Wie sich herausstellte, hatte ein Triebwagen die Oberleitung beschädigt und kam deshalb nicht weiter.

Als nun die erste Gruppe auf dem Parkplatz "Hornbach" ankamen, wurde ihnen mit Spruchbändern, Wunderkerzen, Feuerwerk, Pokalen und einem Vesper ein überaus herzlicher und freudiger Empfang bereitet. Es war alles für ein kleines Willkommensfest und die Nachfeier der beiden Geburtstage (markus und Roby) vorbereitet. Also wurde mit denjenigen auch ausgiebig gefeiert, die es fertiggebracht hatten planmäßig anzukommen. Für diese drei hieß es jetzt aber auch "Gut Wetter machen" für die Nach-Zügler, was einigermaßen gelang, denn Susi, die noch vor Stunden meinte: "Diii hol I abbor ned ab", machte sich später dann doch auf den Weg um die "Verlorenen Söhne" heimzuholen.

Die Nachzügler Auch Sie erhielten ein Vesper und den Pokal, doch war der Empfang angeblich etwas frostiger als noch eine Stunde zuvor. Dennoch ging damit die Radreise quer durch Deutschland glücklich und ohne wirkliche Ausfälle zu Ende.

Tagesstatistik:
zurück...
Tour Übersicht